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Mastopathie

- ist das gefährlich?

 

Autor: Dr. H.-J. Koubenec (Impressum)
Quelle: eig. Expertenwissen

Was ist Mastopathie?

Man könnte das Wort etwa mit "erkrankte Brust" übersetzen. In den medizinischen Lehrbüchern wird der Begriff für eine ganze Gruppe von Veränderungen gebraucht, denen eines gemeinsam ist, die Vermehrung von Bindegewebe in der Brust. Im Gegensatz z. B. zum Fibroadenom ist die Mastopathie jedoch keine echte Neubildung, also keine Geschwulst. Außer dem Bindegewebe wachsen auch die oberflächlichen Zellen in den Milchgängen und Drüsenläppchen vermehrt und können sich dabei auch verändern. Wenn sich diese Zellen deutlich von den normalen Zellen unterscheiden, sie also "untypische" Brustzellen werden, bezeichnet man dieses Gewebe als "atypisch proliferierende Mastopathie". Proliferierend heißt soviel wie wachsend. Diese Form der Mastopathie ist zwar keine direkte Krebsvorstufe, aber "atypische " Zellen neigen - häufiger als normale, typische Zellen - dazu, sich weiter zu verändern, und letztlich zu Krebszellen zu entarten. Somit ist das Brustkrebsrisiko bei atypisch proliferierender Mastopathie ganz grob ca. 2-3 mal höher als bei "einfacher" Mastpathie. Nochmals: die Risikoerhöhung gilt nur für die "atypisch proliferierende" Form.

Da auch die Drüsenzellen bei der Mastopathie wachsen können und dann auch vermehrt Flüssigkeit produzieren, findet man häufig in mastopathisch verändertem Brustgewebe viele kleine Zystchen, flüssigkeitsgefüllte Drüsenläppchen, diese bezeichnet man als "zystische Mastopathie". Die bindegewebige Form heißt "fibröse Mastopathie". Die "fibrös-zystische Mastopathie" ist die gemischte Forme, die auch am häufigsten ist. Je nach Definition ist fast jede Frau mehr oder minder von dieser "Erkrankung" betroffen, so dass sie eigentlich schon gar keine Krankheit mehr ist, sondern fast schon Normalzustand, mit Ausnahme der atypisch proliferierenden Mastopathie.

Wie entsteht Mastopathie?

Genaue Ursachen sind nicht bekannt, da auch die Formen der Mastopathie sehr vielfältig sind. Sicher ist, dass die Östrogene eine entscheidende Rolle bei der Entstehung spielen. Das erkennt man auch daran, dass sich die mastopathischen Veränderungen nach den Wechseljahre meist zurückbilden, sofern keine Hormone eingenommen werden.

Macht die Mastopathie Beschwerden?

Fast jede Frau kennt sie, die Veränderungen in der Brust im Laufe des Zyklus. Die eine Frau mehr, die andere weniger, hat vor Beginn der Periode Beschwerden in der Brust. Von leichtem Spannungsgefühl bis zu stärkeren Schmerzen (Mastalgie) und Berührungsemfindlichkeit reicht das Spektrum. Für diese Beschwerden ist die Mastopathie ursächlich verantwortlich, obwohl nicht immer der Grad der Mastopathie mit dem Ausmaß der Beschwerden übereinstimmen muss. Da die zyklischen Veränderungen in der (mastopathischen) Brust unter dem Einfluss von Östrogenen stehen, ist verständlich, dass das "Gegenhormon" Gestagen diese Beschwerden lindern kann. Diese Wirkung wird in Gestagen-haltigem Gel genutzt, das auf die Brust aufgetragen werden kann und oft Erleichterung schafft (Progestogel).  

Was merkt die Frau selbst von der Mastopathie?

Außer den oben genannten Beschwerden, die ja keineswegs jede Frau mit einer Mastopathie haben muss, sind es vor allem die "Knoten" die Sie selbst tasten können und die fast jede jüngere Frau bei der Selbstuntersuchung bei sich selbst findet.

Knotenbildung durch Mastopathie (Pseudoknoten durch vermehrtes Bindegewebe)

Bildquelle: © Rüdiger Anatomie, Anatomische Tafeln, mit freundlicher Genehmigung

Es sind die flächenhaften knotigen Bereiche, die typisch für die Mastopathie sind, oft bilden sich richtige Platten mit vielen kleinen Knötchen, die auf gröberen Höckern aufliegen können. Vergleichbar mit einer Gebirgslandschaft, mit hohen und flacheren Gipfeln. 

Ultraschallbild einer Mastopathie (rechts daneben in gleicher Höhe jeweils die Erklärung)

Haut mit Unterhaut

Fettgewebe mit Bindegewebs-
bändern (Coopersche Ligamenta)

Mastopathie: Das hellgraue, fleckige Gewebe mit zwei spitzen Gipfeln, einem größeren in der Bildmitte und einem kleineren rechts daneben. Das sind die typischen Knötchen, die Sie auch tasten können, (ähnlich einer Gebirgslandschaft).

 

 

Die Verteilung über die verschiedenen Brustquadranten ist meist unterschiedlich: Am stärksten sind die jeweils oberen/äußeren Quadranten betroffen, weniger die inneren. Manche Frauen haben querliegend in den unteren Quadranten kleinknotige Walzenbildungen. Einzeln liegende Knoten sind nicht typisch für die Mastopathie und müssen unbedingt geklärt werden. (siehe auch: Knoten getastet, was tun?). Bei der Mastopathie tasten Sie meist spiegelbildlich symmetrische knotige Bereich in beiden Brüsten. Solange die knotigen Befunde symmetrisch sind, sind sie mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Mastopathie bedingt und somit harmlos. Da sich natürlich auch in einer knotigen Mastopathie ein bösartiger Knoten verbergen kann, ist es wichtig, dass Sie durch regelmäßige Selbstuntersuchung Ihre Brust mit all ihren Knoten gut kennen lernen, damit Sie Veränderungen der normalen Knotenlandschaft bemerken und dann Ihren Arzt aufsuchen.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Die Diagnose trifft mehr oder weniger auf fast alle jüngeren Frauen zu, die ja meist dichte und knotige Brüste haben. Der Arzt tastet dasselbe wie Sie selbst, viele Knoten, nur, da er Ihre Brust nicht so genau kennt wie Sie, kann er auch schlechter beurteilen, ob sich der Befund verändert hat. Die Diagnose ist also erst einmal eine Tastdiagnose. In der Mammographie sieht der Röntgenarzt in der Regel Bilder mit großen weißen Bereichen, die er kaum näher beurteilen kann. Auch Kalk läßt sich in diesen Bereichen kaum erkennen. Die Mammographie bringt also bei einer dichten Mastopathie wenig. Die Sonographie ist die Methode der Wahl, weil man mit ihr die Strukturen in der dichten Brust oft besser unterscheiden kann. Leider ist sie wegen des großen Zeitaufwandes für die Routine-Früherkennung nur begrenzt einsetzbar.

Die definitive Diagnose kann nur durch Gewebeuntersuchung gestellt werden. Eine Bedeutung hätte jedoch nur die Diagnose "atypisch proliferierende Mastopathie". Mit dieser wäre ein etwas erhöhtes Brustkrebsrisiko verbunden. Aber eigentlich hat diese Diagnose keine Konsequenz, denn was würde man den anders machen als Früherkennung? Es gibt also keinen Grund, bei jeder Frau mit einer tastbaren Mastopathie eine Gewebeprobe machen zu lassen, nur um zu sehen, ob es sich evtl. um Risikogewebe handelt.

Kann die Mastopahie behandelt werden?

Eigentlich nicht. Sie können aber die eventuell damit verbundenen Beschwerden lindern. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, wenn Sie diese Beschwerden zu sehr beeinträchtigen. Wenn Sie sie als normal akzeptieren können, ist das der bessere Weg. Wenn Sie wegen der vielen Knoten Angst haben, sollten Sie ebenfalls Ihren Arzt um Rat fragen oder ein Brustzentrum aufsuchen.

Ist die Mastopahie nun gefährlich?

Wie schon oben unter "Was ist Mastopathie?" ausgeführt, stellt nur eine bestimmte Form der Mastopathie, nämlich die sog. "atypisch proliferierende" Form ein etwa 2-3 mal höheres Erkrankungsrisiko für Brustkrebs dar. Diese Form ist aber eher selten. Da diese Diagnose nur durch Gewebeentnahme gestellt werden kann, müssen Sie als Frau versuchen, Ihre Mastopathie als etwas (fast) "normales" zu akzeptieren, was nahezu alle jüngeren Frauen haben. Eine Gewebeentnahme bei Verdacht auf Mastopathie ist nur in besonderen Situationen sinnvoll. Sie sollten "Ihre Mastopathie" durch regelmäßige Selbstuntersuchungen gut kennen lernen und bei Auffälligkeiten oder Veränderungen Ihren Arzt aufsuchen. Die regelmäßigen Früherkennungsuntersuchung sollten Sie wahrnehmen, wenn möglich, ergänzt durch Ultraschalluntersuchung bei einem erfahrenen Untersucher.

Stand: 16.04.2011


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