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Fibroadenom in der Brust

- muss das immer raus?
 

Autor: Dr. H.-J. Koubenec (Impressum)
Quelle: eig. Expertenwissen

Was sind denn Fibroadenome?

Fibroadenome sind gutartige Geschwülste (Tumoren) der weiblichen Brust (Mamma). Sie sind relativ häufig, vor allem bei jüngeren Frauen. Knapp ein drittel aller Frauen vor den Wechseljahren sind davon betroffen. Damit ist das Fibroadenom der häufigste aller gutartigen Tumoren der Brust. Fibroadenome bestehen im wesentlichen aus gewucherterm Bindegewebe, das die Drüsenläppchen umgibt und oft in kleinen Knollen wächst. Es gibt mehrere verschieden Formen von Fibroadenomen, die sich vor allem durch ihre Anteile an Bindegewebe unterscheiden.

Bildquelle: © Rüdiger Anatomie, Anatomische Tafeln, mit freundlicher Genehmigung

Fibroadenome sind eine typische Erkrankung jüngerer Frauen, 15- bis 30-jährige Frauen sind am häufigsten betroffen. Ein weiterer Altersgipfel liegt bei 45- bis 55 Jahren. Auch nach den Wechseljahren können in seltenen Fällen Fibroadenome entstehen, insbesondere unter Hormonbehandlung.

Außer Fibroadenomen gibt es eine ganze Reihe weiterer gutartiger Knoten in der Brust. Der Häufigkeit nach sind dies:

  • Mastopathie (Nichttumoröse Veränderung der Brustdrüse)
  • Zysten(Flüssigkeitsgefüllte Drüsenläppchen), und selten
  • Lipome (Fettgewebsgeschwülste)

 

Wie entstehen Fibroadenome?

Fibroadenome sind echte Neubildungen in der Brust, d. h. Geschwülste, die häufig an mehreren Stellen der Brust unabhängig voneinander entstehen. Ihre Entstehung, vor allem aber ihr Wachstum wird begünstigt durch weibliche Hormone (Östrogene). Diese führen zu einer Vermehrung des faserreichen Bindegewebes.

 

Macht ein Fibroadenom Beschwerden?

In aller Regel nein. Der Knoten wird fast immer von den Frauen selbst entdeckt, meist per Zufall oder bei der Selbstuntersuchung, seltener bei einer ärztlichen Routineuntersuchung und gelegentlich auch bei einer Mammographie. Sie tasten meist einen derben, manchmal etwas elastischen, scharf begrenzten, oft mehrhöckerigen Knoten, der in der Regel nicht druckschmerzhaft ist. Gelegentlich kann ein Fibroadenom auch ein wenig Spannungsschmerz machen, besonders vor der Periode. Große Tumoren können sogar die Haut der Brust vorwölben. Der Knoten kann gut gegen das übrige Brustgewebe verschoben werden, oft ist er so mobil, dass er nur schwer unter dem Finger zu halten ist.

Das Hauptproblem von Fibroadenomen ist ihr Wachstum, das meist in Schüben erfolgt, und die Frauen dann erheblich beunruhigt. Besonders in der Schwangerschaft können Fibroadenome, infolge der kräftigen Hormonproduktion stark wachsen. Doch das ist kein Grund zu Panik, wenn die Diagnose einmal durch eine Gewebeprobe gesichert wurde. Denn: Fibroadenome wachsen, aber entarten extrem selten.

 

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Nach Erheben der Vorgeschichte (Anamnese) wird der Arzt durch Betrachten (Inspektion) und Tastuntersuchung (Palpation) der Brüste und Achselhöhlen eine vorläufige Diagnose stellen. Der nächste Schritt ist eine Ultraschall-Untersuchung (Sonographie), diese wird Ihr Arzt entweder selbst durchführen, oder Sie überweisen.

Ultraschallbild (Sonographie) eines typischen Fibroadenoms

ein echoarmer, d. h. im Bild dunklerer Herd mit folgenden Merkmalen:
scharfe Begrenzung
angedeutete Kapsel
relativ homogene Struktur
keine (dunklen) Schallschatten unter dem Herd
keine Störung der Umgebungsstrukturen
zarte dunkle Schallschatten an den Rändern nach unten
Sonographische Diagnose: Fibroadenom, durch Stanzbiopsie bestätigt.

Nur bei Frauen ab ca. 35 Jahren kann gegebenenfalls auch eine Mammographie gemacht werden, insbesondere, wenn noch nie eine solche durchgeführt worden ist. Bei jüngeren Frauen bringt die Mammographie, wegen der röntgendichten Brüste (undurchsichtiges Gewebe), ohnehin kaum einen Enkenntnisgewinn bei der Diagnosestellung "Fibroadenom". Obwohl sich die allermeisten Verdachtsdiagnosen "Fibroadenom" im Laufe der weiteren Untersuchungen bestätigen, gibt es gelegentlich auch für den erfahrenen Arzt böse Überraschungen nach der Gewebeprobe (Biopsie). Deshalb: Die endgültige Diagnose, also der Beweis, dass es sich wirklich um ein Fibroadenom handelt, kann nur durch eine Probeentnahme gestellt werden. Das bedeutet nicht, dass operiert werden sollte oder gar muss. Es stehen mehrere sog. Minimalinvasive Methoden zu Verfügung, mit denen Proben schonend entnommen und vom Pathologen untersucht werden können. Die Diagnostik mit derartigen Verfahren ist, sofern sie professionell durchgeführt werden, ebenso sicher, wie die operative Entnahme des Knotens.

Jedes "Fibroadenom" muss zum Ausschluss von Brustkrebs durch Biopsie gesichert werden.


Andere bildgebende Verfahren, wie Kernspintomographie, PET usw. sind nicht nur teuer, sie sichern die Diagnose nicht.

Muss denn jedes Fibroadenom raus?

Natürlich nicht! Vorausgesetzt, die Diagnose ist durch Gewebeprobe gesichert. Leider werden auch heute noch viele Fibroadenome chirurgisch entfernt. Dies teils ohne vorhergehende Biopsie, einfach, um die Diagnose zu stellen, teils nach der Devise, "was raus ist kann nicht mehr umschlagen". Das Risiko der bösartigen Entartung ist extrem gering, ca. 1 von 1000. Ein etwas erhöhtes Risiko besteht allerdings für die Umgebung, nur wo soll der Operateur dann aufhören? Und was ist mit den oft vorhandenen, aber noch nicht erkennbaren weiteren Fibroadenomen? Wir haben zahlreiche junge Frauen gesehen, deren Brüste durch mehrere derartige Operationen kosmetisch erheblich beeinträchtigt sind.

Unvollständig entfernte Fibroadenome können nachwachsen (Rezidivneigung).

Wann sollte operiert werden?

Unter dem Druck von großen Tumoren bildet sich das umgebende Gewebe zurück, was dann nach der Entfernung u.U. zu Gewebedefekten und unter ungünstigen Umständen zu Eindellungen an der Brustoberfläche führen kann. Deshalb sollten größere Fibroadenome nach der Diagnosesicherung entfernt werden, insbesondere, wenn durch mehrere Untersuchungen im Verlauf ein deutliches Wachstum zu verzeichnen ist. Wenn offensichtlich wird, das wegen der Wachstumstendenz eine Operation langfristig unumgänglich ist, sollten Sie nicht mehr zögern, damit die Narbe und der Defekt nicht zu groß werden. Die absolute Größe, ab der operiert werden sollte hängt von Ihrer persönlichen Situation ab: Brustgröße, Alter, Lage des Knotens, Wachstumsgeschwindigkeit sind die Entscheidungskriterien. Bei mittelgroßer Brust sprechen wir ab ca. 3-4 cm Größe die Operation an. Da Fibroadenome nach den Wechseljahren - sofern keine Hormone eingenommen werden - meist nicht mehr wachsen, kann z. B. bei einer 50-jährigen Frau auch bei einem 5 cm Tumor mit geringer Wachstumstendenz durchaus abgewartet werden. Bei einer jungen Frau und bei deutlichem Wachstum würde man vor einer geplanten Schwangerschaft auch bei kleinerem Tumor eher zu Entfernung raten. Letztlich müssen Sie selbst entscheiden: manche Frauen wollen sich unbedingt auch von kleineren Knoten "trennen", andere sind glücklich, einen Arzt gefunden zu haben, der sich abwartend verhält und zu regelmäßigen Kontrollen bereit ist. 

 

Was können Sie selbst tun?

Wurde bei Ihnen ein Fibroadenom gesichert müssen Sie es vor allem selbst kontrollieren, sofern es gut tastbar ist. Einmal im Monat reicht vollkommen aus. Tasten Sie nicht in kürzeren Abständen aus Angst, etwas zu übersehen. Seien Sie darauf gefasst, Fibroadenome wachsen, meist in Schüben, ganz plötzlich, dann ist wieder Ruhe. Bei deutlichem Wachstum, suchen Sie Ihren Arzt auch außerhalb der vereinbarten Intervalle auf. Wir kontrollieren Fibroadenome anfänglich bei jungen Frauen alle 3 Monate mit Ultraschall, später, je nach Wachstum, in großen Abständen. Wie Sie Ihre Brust selbst untersuchen finden Sie unter Selbstuntersuchung. Dies ist eine entscheidende Maßnahme zur frühzeitigen Erkennung von Veränderungen.

 

Wie ist die Prognose?

Fibroadenome erhöhen nicht das allgemeine Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Das Risiko der bösartigen Entartung eines einzelnen, gesicherten Fibroadenoms ist extrem gering, ca. 1 von 1000. Allerdings finden sich in der Umgebung von multiplen Fibroadenomen etwas häufiger bösartige Geschwülste, weshalb eine regelmäßige Selbstuntersuchung und intensive ärztliche Betreuung notwendig ist.

 

Eine Sonderform:
Der Phylloidtumor (Cystosarcoma phylloides, CSP)

Der Phylloidtumor oder das Cystosarcoma phylloides ist ein sehr seltener Tumor der erwachsen Frau. Er wird hier besprochen, weil er allgemein als eine pathogene ("krankmachende") Sonderform des intrakanalikulären Fibroadenoms angesehen wird. Oft ist er größer als dieses und wächst mit fingerartigen Ausläufern in das umgebende Brustgewebe. Die ebenfalls gebrauchte Bezeichnung Cystosarcoma phylloides weist auf Ähnlichkeiten mit den bösartigen Sarkomen hin. Tatsächlich wachsen Phylloidtumoren - ursprünglich als rein gutartig eingestuften Tumoren - in verschiedenen Formen: gutartig, grenzwertig (borderline) und bösartig.
Histologisch ist die Stromawucherung ausgeprägter und zellreicher als beim Fibroadenom und wird oft von Zellatypien begleitet. Die Klassifikation der Bösartigkeit basiert auf dem Grad der Zellatypien im Tumorstroma und der Anzahl der Mitosen. Die bösartige Form wächst ähnlich den sehr seltenen Sarkomen in der Brust. Die Behandlung richtet sich nach der Feingeweblichen (histologischen) Klassifikation: Gutartige Formen werden einfach entfernt (ausgeschält, enukleiert). Bei bösartigen und Grenzformen muss weit im Gesunden operiert werden, in Ausnahmefällen auch die ganze Brust. Eine Entfernung der Achselymphknoten ist nur bei tastbaren Lymphknoten erforderlich. Eine Nachbestrahlung ist notwendig bei lokal weit ausgebreiteten Tumoren und wenn keine tumorfreie Zone von mindestens 2 cm erreicht werden konnte. Gelingt die Entfernung nicht komplett, sind Lokalrezidive die Folge. Das biologische Verhalten des Tumors ist anhand histologischer Kriterien nicht immer einwandfrei vorherzusagen. Bösarige Phylloidestumor können in Knochen und Lunge metastasieren. Selten metastasieren auch ursprünglich gutartig erscheinende Tumoren. Engmaschige Nachkontrollen sind notwendig.

Stand: 16.06.2011


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