Stereotaktische Stanzbiopsie, digitale Stereotaxie

(Stanzbiopsie unter Röntgenlokalisation, "geschlossene" Biopsiemethode)2)

Autor: Dr. H.-J. Koubenec (Impressum)
Quelle: eigenes Expertenwissen

Methode

Stanzbiopsie von Herden ("Tumoren") unter Röntgenkontrolle, die nur mit der Mammographie zu lokalisieren (orten) sind. Haupteinsatzfeld: verdächtiger (Mikro-)Kalk in der Brust. Der Herd wird durch Schrägaufnahmen aus verschiedenen Richtungen angepeilt und die Biopsien mit Computerunterstützung entnommen. Spezielle Röntgeneinrichtung erforderlich, die nur bei wenigen Spezialisten vorhanden ist. Am besten digitale Mammographie-Einheit, da die Bilder sofort vorliegen und die Untersuchung dadurch wesentlich kürzer ist.

Entdeckungsmöglichkeit von bösartigen Tumoren

Bei erfahrenen Untersuchern sind Gewebeproben mit mehreren Stanzen fast so sicher wie die komplette Herausnahme des auffälligen Röntgenbefundes durch Operation.

Sicherheit der Diagnose

Sicher, wenn aus dem auffälligen Herd unter Röntgenkontrolle mindestens 3 Proben entnommen wurden.

Qualität

Gute Ergebnisse, da nur von sehr wenigen entsprechend ausgerüsteten und erfahrenen Untersuchern durchgeführt.

Risiken

Das Risiko, Krebszellen zu verschleppen, ist bei der Stanze nicht ganz auszuschließen. Geringes Blutungs- und Infektionsrisiko. Strahlenbelastung durch mehrere zusätzliche Röntgenaufnahmen.

Belastung durch die Untersuchung

Längeres ruhiges Sitzen oder Liegen mit zusammengedrückter Brust im Mammographiegerät erforderlich. Schmerzen geringer als bei Blutentnahme aus der Vene. Winziger Hautschnitt und örtliche Betäubung nötig.

Untersuchungsgründe und Untersuchungsintervalle

Verdächtiger Mikrokalk in der Mammographie und andere auffällige Röntgenherde, die sonst nicht zu lokalisieren sind (d. h.: nicht tastbar und in der Sonographie nicht sichtbar). Fast alle diagnostischen Operationen zur Abklärung von Kalk in der Brust sind durch Stereotaktische Stanzbiopsie vermeidbar.

Stellenwert der Untersuchungsmethode

Zur Abklärung von Mikrokalk oder von nicht tastbaren und in der Sonographie nicht sichtbaren Auffälligkeiten in der Mammographie. Bei getroffenem Herd (Mammographiekontrolle) sicheres Ergebnis. Ein unauffälliges Ergebnis beweist hinreichend sicher die Gutartigkeit.

Anmerkungen:

1) dichte Brust: dicht im Röntgenbild, bei viel Drüsenkörper oder Bindegewebe. Vor allem bei Frauen in der Geschlechtsreife oder bei Hormoneinnahme in den Wechseljahren.
 
2) Biopsie: Gewebeprobe (oder Zellprobe) zur Diagnostik. "Geschlossene Biopsien" durch Punktion oder Stanzen. "Offene Biopsie" durch Operation.

Stand: 23.06.2010